Busfahren als Rollstuhlfahrer – echt spannend!

Busfahren als Rollstuhlfahrer – echt spannend!

  Ein Peerbericht von Alexandra Tamme

 Vorab… ich fahre meist mit meinem elektrischen Rollstuhl zum Einkaufen und das, obwohl ich mich zuhause mit dem manuellen Rolli vorwärts bewege. Bei schönem Wetter nehme ich auch mal den Rollator, um ein paar Meter zu Fuß zu gehen und meinen Kreislauf in Schwung zu bekommen. Es hilft zwar, wie ich finde, in meinem Fall nicht so großartig viel, jedoch fühle ich mich danach einfach besser. Und die Haut von der Sonne streicheln zu lassen ist einfach ein grandioses Gefühl. Zum Einkaufen nehme ich aber ausschließlich den E-Rolli.

 

Das wiederum verstehen viele Busfahrer nicht, die mich vorher mit dem Rollator laufen sehen, wenn sie bei ihrer Fahrt an mir vorbeifahren. Erst vor kurzem habe ich alleine an der Bushaltestelle gewartet. Der Fahrer, der gebrochen, aber dennoch verständliches Deutsch sprach, meinte das er ja eigentlich nicht aussteigen müsse, da er gesehen habe, wie ich laufe. Und somit könne ich doch auch die Rampe selber umklappen.

Im ersten Moment war ich wirklich sprachlos und das kommt sehr selten vor! Ich kochte innerlich, grinste ihn aber freundlich an und meinte, dass ich mich nur „just for fun“  in den Rolli setzen würde. Er hätte aber dennoch die Pflicht, mir zu helfen. Was er dann auch grummelnd getan hat.  Und beim Áussteigen – ich meine natürlich beim Aussrollen –  verrieten vermutlich meine Gesichtszüge, was ich von ihm gehalten habe.

Ein anderer Tag, ein anderer Busfahrer, die gleiche Haltestelle.

Er stieg aus, klappte ohne Worte die Rampe aus und ich fuhr rein. Und dann, oh Wunder, der Mann kann sprechen. Er fragte mich barsch, wo ich wieder aussteigen will. Ich habe ihm dann ebenso barsch meinen Haltewunsch mitgeteilt und in dem Moment, so vermute ich, ist ihm ein Licht aufgegangen. Ich bin zwar Rollstuhlfahrer, aber dennoch nicht blöd und auf den Mund gefallen.

Sein Gesicht verformte sich von bitterbös zu einem freundlichen Lachen.

Wieder ein anderer Tag, erneut ein anderer Busfahrer.

Ich hatte meine 14-jährige Tochter dabei, die mir ganz selbstverständlich die Rampe ausgeklappt hat. Und in dem Moment bekommt sie einen enormen Rüffel vom Fahrer, dass sie das aus versicherungstechnischen Gründen nicht dürfe. Vermutlich hatte er auch recht, aber dann würde ich mein halbes Leben im Bus verbringen, würden wir uns daran halten. Sie meinte zwar, dass sie das schon immer mache, aber gut, dann halt nicht mehr.

Bei der Heimfahrt, ein anderer Busfahrer, meinte dieser zu mir:  Warum hilft Ihnen Ihr Kind nicht? Es ist zum Verzweifeln.Aber genug beschwert. Ich möchte trotzdem hervorheben, dass die meisten Busfahrer sehr nett und hilfsbereit sind. Wenn es anders ist, dann tröste ich mich mit der Gewissheit: Die meist älteren, unfreundlichen Fahrer haben eben ein Problem mit  SICH SELBER!!!

Eure Alex

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