Rengschburger Herzen schenken Pater Clemens einen R 4
Große Überraschung für den bekannten und beliebten Gefängnisseelsorger Pater Clemens aus Regensburg. Der Verein „Rengschburger Herzen“ hat dem Geistlichen einen R 4 geschenkt, um ihn mobil zu halten.
Regensburg – Pater Clemens ist für seine Leidenschaft für die curryfarbenen Oldtimer aus dem Hause Renault bekannt. Als 2010 seine „Funny“, wie er sein Auto liebevoll nannte, bei einem Unfall zum Totalschaden wurde, half der KFZ-Händler Arno Birkenfelder schon einmal aus, um Ersatz zu beschaffen. Da sein aktuelles Fahrzeug, natürlich auch ein R 4, inzwischen so einige Macken hat, hat nun der Unternehmer Gökhan Altincik als Mitglied der Rengschburger Herzen dem Geistlichen ein „neues“ Fahrzeug spendiert. Vereinsvorsitzender und KFZ-Werkstattbesitzer Arno Birkenfelder fuhr dazu kurz vor Weihnachten nach Marburg um den Oldtimer aus dem Jahr 1978 mit einem Anhänger abzuholen.
Rund 7000 Euro kostet der Oldtimer samt aller Modalitäten. „Ich habe mit dem Verkäufer lange gehandelt, um diesen Preis zu erzielen“, sagt Birkenfelder. Letztlich begeisterte den Händler das soziale Engagement der Rengschburger Herzen und er senkte den Preis. „Der R4 macht einen guten Eindruck und sollte noch ein paar Jahre zuverlässig fahren“, betont Birkenfelder. Um Pater Clemens zu überraschen, versteckten die Rengschburger Herzen das Fahrzeug unter einer weißen Plane mit der Aufschrift „Porsche“. „Ich würde keinen Porsche fahren wollen“, betont Pater Clemens bei der Enthüllung. „Den würde ich gleich zurück geben.“
Seine Leidenschaft für den R4 entstand zufällig. Nun ist es schon der siebte R4, mit dem er unterwegs ist. „Ich fahre 40 000 Kilometer im Jahr.“ Besonders schätzt er den Stauraum im Rückteil des Fahrzeugs. „Das hat sich bei Umzügen bewährt“, sagt er. Zudem verfügen die R4 über fließendes Wasser. Wo andere Fahrzeuge das Handschuhfach haben, hat der R4 ein Waschbecken. Befestigt hinter der Windschutzscheibe hat Pater Clemens auch immer Pfeffer, Salz und andere Gewürze dabei, Besteck und Teller finden Platz in den Seitenfächern. „Wenn mich unterwegs der Hunger überkommt“, begründet der Kapuzinermönch.
Statt die Zeit im Kloster zu verbringen, hat Pater Clemens Habiger ein anderes Leben für sich gewählt. Seit vielen Jahren ist er in Regensburg und Umgebung Ansprechpartner und Helfer von Bedürftigen und obdachlosen Menschen. Er besorgt für sie, was sie dringend brauchen und lädt sie zum Essen ein. Als Gefängnisseelsorger in ostbayerischen Haftanstalten hat er für Häftlinge immer ein offenes Ohr, ohne groß nach Haftgründen zu fragen.
Dieses Engagement begeistert den Unternehmer Gökhan Altincik schon lange. Altincik betreibt den Krankentransport RKT sowie den ambulanten Intensivpflegedienst A.I.B und ist Sponsor der Rengschburger Herzen. „Ich habe großen Respekt vor der Arbeit von Pater Clemens“, sagt er. „Daher will ich ihm eine Freude machen und seine Arbeit erleichtern.“ Bereits vor einigen Wochen erfuhr er durch die Rengschburger Herzen, dass der Laptop des Paters kaputt ging und nahm dies zum Anlass, ihm ein neues Gerät zu beschaffen.
Der Verein „Rengschburger Herzen“ wurde Ende 2018 von Arno Birkenfelder und seiner Frau Monika Hölzl gegründet und konnte im Verlauf der vergangenen Monate ein großes Netzwerk an Unterstützern aufbauen. Gemeinsam helfen sie Obdachlosen, bedürftigen Senioren und Alleinerziehenden mit allem was benötigt wird. Ihre Stärke ist, unbürokratisch und schnell aktiv werden zu können. Dies funktioniert vorwiegend durch das große Netzwerk, das sich via whatsapp organisiert hat. Weitere Informationen unter: www.rengschburgerherzen.de und https://www.facebook.com/rengschburgerherzen/.
Text: Martina Groh-Schad