Ein inklusives Team gemeinsam für die 2. Inklusive Jobmesse

Ein inklusives Team gemeinsam für die 2. Inklusive Jobmesse

Menschen mit Behinderung sind bei der 2. Inklusiven Jobmesse Experten in eigener Sache.  

Von Martina Groh-Schad =

Regensburg – Es war ordentlich Arbeit für die Auszubildenden für den Beruf des „Kaufmanns für Büromanagement“ der Regensburger Lernwerkstatt, doch das Ergebnis konnte sich sehen lassen: An unzähligen Litfaß-Säulen in der Stadt prangen nun die Plakate, die auf die 2. Inklusive Jobmesse im Regensburger Jahnstadion am 16.5. aufmerksam machen. Zudem wurden für die Inklusive Jobmesse Flyer und Einladungskarten benötigt, die von der Idee bis zur Umsetzung ebenfalls in der Lernwerkstatt entwickelt wurden. „Es macht Spaß, an dem Projekt mitzuarbeiten“, sagt Slawa Nelde, der gerade im zweiten Lehrjahr ist. Der 31-Jährige weiß aufgrund einer zurückliegenden Erkrankung, wie schwer es mit Einschränkungen sein kann, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Daher sagt er: „Ich finde die Messe richtig gut, denn sie öffnet vielen Menschen Türen.“

Am Messetag will er sprichwörtlich diese Aufgabe übernehmen und besetzt die Information im Jahnstadion, um Fragen der ankommenden Besucher zu beantworten. Unterstützt wird er dabei von weiteren Auszubildenden der Lernwerkstatt, die vorab an Meetings teilnehmen, die Werbung planen und die Koordination mit der Druckerei übernommen haben. „Das Projekt ist cool, weil man länger daran arbeitet“, erklärt einer von ihnen. Das passiere im Büro selten. Es würden meistens einzelne Aufträge abgearbeitet und Rechnungen geschrieben. Die Lernwerkstatt gehört zur Katholischen Jugendfürsorge (KJF) und bietet speziell Ausbildungen für Menschen mit Beeinträchtigungen an.

Organisiert wird die Messe vom Arbeitskreis „Inklusiver Arbeitsmarkt“ zu dem auch Frank Reinel gehört, der von Geburt an eine spastische Behinderung hat und auf den Rollstuhl angewiesen ist. Als Inklusionsbeauftragter der Stadt und ist er zudem beim diesjährigen Mitveranstalter der Messe beschäftigt. „Es ist für uns wichtig, Menschen mit Behinderung an der Planung und der Durchführung zu beteiligen“, erklärt er. „Sie sind Experten in eigener Sache.“, Als Betroffene hätten sie einen anderen Blickwinkel auf viele Abläufe. „Ihnen fallen Hürden auf und sie sehen Bedürfnisse, an die Menschen ohne Behinderung nicht denken.“

Wesentlicher Bestandteil der Inklusiven Jobmesse ist das Job-Speed-Dating zu, das am Messetag stattfindet. Innerhalb von acht Minuten haben Bewerber und Unternehmer die Chance, einen ersten kurzen Eindruck voneinander zu gewinnen. Die Planung des Kennenlernens im Schnellverfahren hat Phönix e.V. übernommen, eine Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung. Sie haben vorab das Coaching von Bewerbern mit Handicap und von Arbeitgebern übernommen.

„Menschen mit Behinderung haben oft negative Erfahrungen in Vorstellungsgesprächen gemacht“, erklärt Marion Thätter von Phönix e.V. Sie sitzt selbst im Rollstuhl und kennt das Problem und seine Auswirkungen am eigenen Leib.  Gemeinsam mit ihren Kollegen Wiebke Richter und Tobias Schusser hat sie an zwei Vorbereitungstagen, unterstützt von der Firma Continental, die Bewerber fit für die Gespräche gemacht. Dabei wurden die Kurzprofile der Bewerber überarbeitet und Vorstellungsgespräche geübt. „Es geht für die Bewerber darum zu lernen, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren“, erklärt Thätter. Arbeitgebern vermittelte die Beraterin in einem Online-Coaching, dass es wichtig ist, die Bewerber als ganz normale Menschen samt Qualifikationen wahrzunehmen und sie nicht auf die Behinderung zu reduzieren.

Am Messetag bietet Phönix zudem im Jahnstadion einen Parcours an, der einen Perspektivwechsel ermöglicht. Man kann erfahren, wie es sich anfühlt, im Rollstuhl zu sitzen, eine Seh- oder Hörbehinderungen zu haben. „Wenn man es ausprobiert, merkt man, dass es viele Hürden gibt, an die man ohne Behinderung nicht denkt.“

Info-Kasten:

Die 2. Inklusive Jobmesse findet am 16.5. von 10 bis 16 Uhr im Regensburger Jahnstadion statt. Bei der Messe, speziell für Menschen mit Beeinträchtigungen, stellen sich Unternehmen an Ständen vor, es gibt Workshops, ein Job-Speed-Dating und ein Rahmenprogramm mit Perspektivenwechselparcours. Organisiert wird die Messe vom Arbeitskreis „Inklusiver Arbeitsmarkt“ gemeinsam mit der Stadt Regensburg.

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