„Alles inklusiv“ bei der 1.Inklusiven Jobmesse in Regensburg
Am Donnerstag (2.6.) um 9 Uhr öffnet die bayernweit 1.Inklusiven Jobmesse im Jahnstadion ihre Pforten. Bereits an den Vorbereitungen sind Menschen mit Beeinträchtigungen beteiligt.
Von Martina Groh-Schad =
Regensburg – Auf den ersten Blick unterscheidet sich die kaufmännische Abteilung der Lernwerkstatt im Gewerbepark nicht von anderen Büros. Es gibt einen Empfang, wo man von freundlich lächelnden jungen Auszubildenden begrüßt wird, Schreibtische mit Computern und Telefonen, an denen junge Leute sitzen und arbeiten. Sie schreiben Briefe, gestalten Werbematerialen, erstellen Rechnungen und beantworten E-Mails. Dass man sich nicht in einer normalen Firma befindet, erfährt man erst im Gespräch mit dem Ausbilder Jorma Köppel. Seit elf Jahren begleitet der Diplom-Betriebswirt junge Menschen ins Berufsleben, die auf dem regulären Arbeitsmarkt keine Ausbildung finden konnten. „Bei uns werden die Auszubildenden intensiv unterstützt, damit sie am Ende den Abschluss schaffen“, erklärt Köppel. Die Lernwerkstatt gehört zur Katholischen Jugendfürsorge (KJF) der Diözese Regensburg e.V. und wird von Vladislav Perkov geleitet.
14 Auszubildende lernen in der Einrichtung aktuell den Beruf Kaufmann für Büromanagement. Sie kommen vorwiegend aus Regensburg und Umgebung, aber es sind auch vereinzelt Schüler aus Cham und Schwandorf dabei. Bei den jungen Menschen liegen Beeinträchtigung vor, die dazu führen, dass sie nur mit Unterstützung den Anforderungen einer Ausbildung gerecht werden können. Ob sie am besten in der Lernwerkstatt aufgehoben sind, wird vorab durch die Agentur für Arbeit geprüft, die passende Jugendliche gezielt in die Fördereinrichtung schickt. Das mögliche Spektrum der Förderbedürftigkeit ist breit: Denkbar sind Lernschwierigkeiten, körperliche Handicaps oder psychische Erkrankungen. Oft mangelt es zusätzlich am Durchhaltevermögen.
Insgesamt 120 Auszubildende kann die Lernwerkstatt aufnehmen und bildet sie in Werkstätten, Läden und Abteilungen aus. Es gibt eine Maler-Abteilung, einen Geschenkeladen für angehende Verkäufer, ein Friseurgeschäft, eine Schreinerei, eine Elektroabteilung, den Gartenbau, eine Abteilung für IT- und Mediengestaltung, den Bereich Metall und Recycling sowie das Lager für angehende Logistiker. „Es wird vor Ausbildungsbeginn genau geprüft, was am besten zu dem jungen Menschen passt“, erklärt Köppel.
Die Auszubildenden und die Teilnehmer in der Berufsvorbereitung lernen regulär in ihren Bereichen, arbeiten 40 Stunden pro Wochen und besuchen die Berufsschule. Die Aufträge der einzelnen Abteilungen sind zum Teil fiktiv, um den jungen Menschen die Chance zu geben, zu lernen. Viele Aufträge ergeben sich aus den Abläufen in dem Gesamtbetrieb von selbst oder kommen von der KJF. „Wenn sie richtige Aufträge bearbeiten können, sind unsere Azubis mit Elan dabei“, betont Köppel. „Das ist eine andere Liga als erfundene Aufträge.“
Bei den Vorbereitungen zur 1.Inklusiven Jobmesse waren die Auszubildenden der Lernwerkstatt von Anfang an involviert. Sie erstellten die Werbematerialien wie Plakate und Flyer, schrieben Einladungen, gestalteten die Hinweis- und Namensschilder sowie die Präsentationen, die am Messetag gezeigt werden. „Das ist eine tolle Erfahrung für sie, dass die Werbematerialien wie die Plakate, die sie erstellt haben, nun überall zu sehen sind“, erklärt Köppel. Auch bei der Messe selbst sind die Auszubildenden im Einsatz. „Sie übernehmen im Jahnstadion Servicetätigkeiten und kümmern sich um die Messebesucher“, erklärt der Ausbilder.
Zudem können die Auszubildenden selbst auch die Stände der Arbeitgeber besuchen und sich über mögliche Arbeitgeber nach der Ausbildung informieren. Ihre Aussichten sind insgesamt gut. „Über 80 Prozent der Auszubildenden finden nach ihrer Lehrzeit in der Lernwerkstatt direkt eine Beschäftigung auf dem regulären Arbeitsmarkt“, sagt Köppel. Weitere Informationen unter: www.lernwerkstatt-regensburg.de.