Mundmaler Markus Kostka eröffnet Dauerausstellung
Der Regensburger Mundmaler Markus Kostka eröffnet im barrierefreien Inklusions-Hotel Includio eine Dauerausstellung.
Von Martina Groh-Schad =
Regensburg – Die gemalten Augen des Wolfes auf dem Bild an der Wand scheinen dem Betrachter zu folgen. Sein Blick ist durchdringend. „Ich möchte mit meinen Bildern das Wesen der Tiere einfangen“, erklärt Markus Kostka. Der 56-Jährige ist vom Hals abwärts gelähmt, er kann nur den Kopf und leicht die Schultern bewegen. Doch wenn er mit dem Mund Tiere malt, gelingen ihm detailgenaue Aquarelle, die die meisten Menschen per Hand nicht zeichnen können. 50 seiner Werke sind ab Freitag dauerhaft im barrierefreien Inklusions-Hotel Includio in Regensburg zu sehen. 
Kostka ist einer der wenigen Künstler in Deutschland, der allein von seiner Kunst leben kann. Er malt fast ausschließlich Tiere. 2008 wurde er als Stipendiat bei der Vereinigung der Mund- und Fußmalenden Künstler in aller Welt e.V. (VDMFK) aufgenommen und er ist seit 2011 assoziiertes Mitglied. Der VDMFK sei kommerziell ausgerichtet. „Wir wollen unsere Bilder vermarkten und als Künstler anerkannt werden.“ 12 bis 15 Tier-Bilder pro Jahr fertigt Kostka dafür an. Was bei der Jury besonders gut ankommt, wird von den weltweit 40 zugehörigen Verlagen als Postkarte, Kalender, Tassen, Zierkissen und vieles mehr verkauft. Von dem Erlös erhalten 800 Mund- oder Fuß-Maler ein Honorar, das ihren Lebensunterhalt sichert. „Es ist eine große Solidargemeinschaft“, erklärt er. „Etwa 200 Motive tragen die Honorare aller Künstler.“
Für die Dauerstellung im Hotel Includio hat Kostka Werke ausgewählt, die er seit 2009 angefertigt hat. Auf drei Ebenen hängen nicht die Originale, sondern gedruckte Vergrößerungen. Kostka malt immer etwa in Din A3. „Es ist schwierig, größere Bilder mit dem Mund zu malen“, erklärt er. Der Abstand zwischen Gesicht und Leinwand ist zu gering und er muss immer wieder abrücken. „Es gehen einem schnell die Augen über.“ An einem Bild malt er etwa ein bis zwei Wochen sechs bis sieben Stunden pro Tag. „Die Muse muss mich packen“, betont er. Dazu gehören auch das passende Licht, die eigene Stimmung und eine gute gesundheitliche Verfassung. Doch wenn alles passt und er malt, dann versinkt er in seiner Arbeit. Auf dem Pinsel hat er einen Aufsatz, der verhindert, dass er zerkaut wird. Mit dem Kopf werde der Pinsel ausbalanciert. „Es ist eine Frage der Konzentration.“
In der ersten Etage im Hotel sind künftig Haustiere zu sehen. Die zweite Etage bevölkern Tiere wie Frösche und Papageien. In der dritten Etage sind Wildtiere ausgestellt, die zu den Lieblingstieren des Künstlers gehören. Tiere sind schon immer seine Leidenschaft. Vor seinem Unfall vor 40 Jahren wollte er Biologie studieren, später vielleicht Tierfilme drehen. Doch dann kam es anders. Bei einem Kopfsprung ins Wasser verletzte er sich im Italien-Urlaub so schwer, dass er vom Hals abwärts gelähmt blieb. „Der Unfall war für mich wie ein Hammerschlag auf den Kopf“, sagt er. Danach war nichts mehr, wie es war. Nachdem er zwei Wochen in einem Krankenhaus in Italien versorgt worden war, folgte ein langjähriger Klinikaufenthalt in der Nähe von Stuttgart. Seither sitzt er im Rollstuhl und muss rund um die Uhr von Assistenzkräften unterstützt werden. 
Doch er fasste früh den Willen, das Beste aus seiner Situation zu machen. „Für mich haben sich immer Türen geöffnet“, erklärt er. Nach der Reha konnte er seine alte Schule wieder besuchen und Abitur machen. Er studierte Psychologie an der Universität Regensburg und fand im Anschluss sofort einen Job als Mitarbeiter für eine Verkehrsstudie. Die Malerei betrieb er in diesen Zeiten nur sporadisch. So richtig packte ihn die Kunst 2009 und er konnte sehr schnell mit ihr seinen Lebensunterhalt sichern. „Man muss auch Glück haben“, räumt er ein. Etwa 100 Bilder hat er inzwischen gemalt. Viele Originale sind auf Anfrage käuflich erwerbbar.
Ein Bild von Markus Kostka kostet derzeit etwa 350 Euro. Neben seiner Arbeit für den VDMFK e.V. nimmt er auch Auftragsarbeiten von Privatleuten an und porträtiert ihre Tiere. „Für die Besitzer ist es etwas Besonderes, ein gemaltes Bild von ihrem Tier zu haben“, erklärt er. Besonders gern fotografiert er die Tiere selbst, die er malen möchte, wenn das möglich ist. Dafür ist er oft in Tierparks und Tierausstellungen unterwegs, um seine künftigen Motive selbst einzufangen und sich inspirieren zu lassen. Weitere Informationen unter www.mundmaler-kostka.de.
